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9.12.2002 USA
Zentren für Geburtshilfe und Gynäkologie sind an Klonversuchen mit Tieren beteiligt - weshalb wohl?
Weltweit sind etliche Zentren für Geburtshilfe und Gynäkologie sowie für Infertilität an Klonversuchen mit Tieren beteiligt oder führen die Versuche sogar selber durch. Wenn sich Institute für Veterinärmedizin oder Primatenforschung mit derartigen Versuchen beschäftigen, ist das noch einigermassen nachvollziehbar, obwohl Klonen von Tieren wegen den vielen Aborten, Totgeburten und Fehlbildungen Tierquälerei ist.
Severino Antinoris Medienpräsenz mag suggerieren, dass sich nur ein exklusiver Club verrückter Forscher mit dem reproduktiven Klonen befasst. Die Auflistung, die übrigens keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt jedoch, dass in etlichen Abteilungen für Geburtshilfe und Gynäkologie Forscher mit reproduktivem Klonen von Tieren befassen. Eines dürfte klar sein. Wer die Klontechnik bei Mäusen im Griff hat, wird sie schnell umsetzen können, wenn Antinori, Zavos, die Raëlsekte oder chinesische Reproduktionsmediziner den absoluten Tabubruch geschafft haben. Das Know-how liegt gleichsam abrufbereit.
Vielleicht erklärt das die Zurückhaltung von wissenschaftlichen Gesellschaften, die der Reproduktionsmedizin angehören (z.B. ASRM), Antinori öffentlich zu massregeln. Schliesslich gehören ihnen etliche der unten genannten Forscher als Mitglieder an und diese möchten doch ungestört ihren Tätigkeiten nachgehen - oder? Könnte es gar sein, dass Antinoris Ankündigungen von jenen Kreisen ablenkt, die dank ihrem grösseren Know-how näher am Durchbruch sind und so unbehelligt von den Medien ihre Versuche vorantreiben können? Erstaunlich lang ist die Liste jener Forscher, die Mensch-Tier-Embryonen oder rein menschliche Embryonen klonen. Die unten angegebenen Fakten sprechen für sich. Jedenfalls ist die Tatenlosigkeit gegenüber diesen Aktivitäten von medizinischer Seite wie von Seiten der Politik in höchtem Mass verantwortungslos und skandalös.
Klontechniken mit tierischen Zellen
Klontechniken mit nur menschlichen Zellen oder tierischen/menschlichen Zellen
Land | Forscher | Institution | Anwendung |
USA | Hall J.L., Gindoff P.R., Mottla G.L., Stillman R.J. | Division of Reproductive Endocrinology and Fertility, Department of Obstetrics and Gynecology, The George Washington University Medical Center, Washington DC | Embryosplitting mit abnormalen menschlichen Embryonen |
USA | Engel D. | The Center for Reproductive Research and Testing, Rockville, MD | Embryosplitting mit abnormalen menschlichen Embryonen |
USA | Willadsen S., Munné S., Schimme T., Márquez C., Scott R., Cohen J. | The Institute for Reproductive Medicine and Science of Saint Barnabas, Livingston, New Jersey, USA | Fusion von menschlichen Blastomeren und Rindereizellen |
Israel | Levron J. | Department of Obstetrics and Gynecology, Tel Hashomer, Tel-Aviv, Israel |
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USA | Verlinsky Yuri | Reproductive Genetics Institute, Illinois Masonic Medical Center, Chicago | Klonen von menschlichen Embryonen bzw. Mensch-Maus-Embryonen zu diagnostischen Zwecken |
Frankreich | Tesarik Jan | Laboratoire d'Eylau, 55 rue Saint-Didier, 75116, Paris | Zellfusionen mit menschlichen Eizellen |
Spanien | Tesarik Jan, Carmen Mendoza | CIVTE, Centre of Insemination InVitro and Embryo Transfer, Sevilla |
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Italien | Naggy Zsolt P., Greco Ermanno | Centre for Reproductive Medicine, European Hospital, Rome |
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China | Yiming Shu, Ganlun Zhuang | Reproductive Medical Ctr, Zhongshan Univ, Guangzhou | Klonen von menschlichen Embryonen |
Internationale Regelungen bezüglich Klonen
Risiken des reproduktiven Klonens
Geburt des ersten geklonten Babys noch in diesem Jahr? (27.11.02)
Vgl. Fragen zu Berichten und Stellungnahmen über angebliches Klonbaby (07.04.02)
Entsetzte und spottende Wissenschaftler an der National Academy of Science (08.08.01)
Trotzreaktion: Antinori und Zavos wollen in internationalen Gewässern Menschen klonen
Zwei Forscher aus den USA und Italien wollen unfruchtbaren Paaren mittels Klonen "helfen" (28.01.01)
afp, Angeblich erstes Klon-Baby schon dieses Jahr. yahoo 27. Nov. 2002.
Young Emma, First Cloned Baby 'due in January'. New Scientist 27. Nov. 2002.
dpa, Das erste KlonBaby soll im Januar zur Welt kommen. NZZ 27. Nov. (2002) 60.
Kritische Bioethik: Umfangreiches Dossier über die UN-Klonkonvention