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Gesinnungswandel: Aus Albtraum wird Wunschdenken!


25.02.2003 / Grossbritannien


Ian Wilmut, der wesentlich beim Klonen des Schafes Dolly beteiligt war, hält reproduktives Klonen unter bestimmten Umständen für angebracht. Früher hat er sich immer strikte gegen jede reproduktives Klonen des Menschen ausgesprochen.

In einem Artikel, der am 21. Feburar im New Scientist erschienen ist, plädiert Ian Wilmut für das reproduktive Klonen! Offensichtlich hat bei ihm ein radikaler Gesinnungswandel stattgefunden. Das Südkoreaexperiment, das aus geklonten menschlichen Embryos, eine menschliche Stammzelllinie hervorgebracht hat, sorgte offenbar für diesen Meinungsumschwung. Jahrelang hat sich Wilmut für das sogenannte therapeutische Klonen eingesetzt und die Klonversuche von Antinori, Zavos sowie der Rael-Sekte als Albtraum zurückgewiesen. Nun befürwortet er das reproduktive Klonen, wenn damit z.B. eine genetisch bedingte Krankheit verhindert werden könnte. Aus dem Albtraum ist nun plötzlich Wunschdenken geworden. Das bedingt neben der ganzen Klontechnik auch noch die genetische Veränderung des verwendeten Zellkerns. Ein äusserst riskantes Unterfangen, denn die Sterblichkeit der genetisch veränderten geklonten Tiere ist noch weit grösser als bei den unveränderten.

"And while I remain implacably opposed to reproductive cloning per se, I do envisage that producing cloned babies would be desirable under certain circumstances, such as preventing genetic disease." (New Scientist 181, 21. Feb.2004, S. 16)

"Und während ich mich unnachgiebig dem reproduktiven Klonen widersetze, gedenke ich, dass die Produktion geklonter Babys unter bestimmten Bedingungen wunschenswert ist, wie zum Beispiel zur Verhinderung einer genetisch bedingten Krankheit."

Ein Alarmsignal für Gesetzgeber und UNO

Der Gesinnungswandel bei Ian Wilmut ist ein Alarmsignal an jene Länder, die noch keine absolutes Klonverbot erlassen haben sowie für die UNO. Wilmut wird eine ganze Reihe Wissenschaftler, die bisher als seriös galten (z.B. Rudolf Jaenisch), auf seine Seite ziehen. Wahrscheinlich hat Wilmut eingesehen, dass die Unterscheidung therapeutisches/reproduktives Klonen sich in der Praxis nicht durchhalten lässt. Der Schweizer Hämatologe Alois Gratwohl befürwortet das sog. therapeutisches Klonen und will via UN-Kommissare die Labors kontrollieren lassen, damit ja nicht reproduktiv geklont wird. Das ist reines Wunschdenken. Die American Society for Reproductive Medicien (ASRM) gab Klonarzt Zavos im Herbst 2003 Gelegenheit an ihrer Jahrestagung seine Vorversuche für das reproduktive Klonen zu präsentieren. Als Zavos behauptete, einen mehrzelligen geklonten Embryo erzeugt zu haben und ihn vor der Übertragung in die Gebärmutter untersuchen zu wollen, begrüsste dies IVF-Pionier Robert Edwards in der Zeitschrift Reproductive Biomedicine Online als weiteren wichtigen Schritt. Daraus muss man leider schliessen: Klonarzt Zavos ist in der Gilde der Reproduktionsmediziner akzeptiert!

Aufgepasst Biedermänner! Die Brandstifter sind am Werk! Zwischen den vielen unrealistischen Verheissungen des Klonens zur Heilung von Parkinson, Alzheimer etc. sagen sie manchmal sogar die Wahrheit! (in Anlehnung an Max Frisch)

"Die Dolly-Technik wird uns ermöglichen, gezielte genetische Veränderungen in allen Tieren vorzunehmen, den Menschen eingeschlossen. Stellen Sie sich vor, nur theoretisch, Sie nehmen einen menschlichen Embryo. Daraus können Sie Stammzellen machen. Die können sie genetisch modifizieren und wieder einen Embryo daraus machen. Die Dolly-Technik kann also zur Herstellung von Designermenschen benutzt werden. Im Moment ist das bloß ein Traum - ein Albtraum, wenn Sie mich fragen." (Ian Wilmut, Die Zeit 8. März 2001, S. 43)