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07.04.2002 Italien - Arabische Emirate

Fragen zu Berichten und Stellungnahmen über angebliches Klonbaby

An einer Konferenz zum Thema "Future of Genetic Engineering and Debate on Cloning Programmes throughout the World'" in Abu Dhabi soll der Reproduktionsmediziner Severino Antinori gemäss Gulf News Online erklärt haben, dass sich sein Klonprojekt in einem fortgeschrittenen Stadium befinde - eine Frau sei in der achten Woche mit einem Klonbaby schwanger. Er behauptete weiter, in seinem Klonprojekt seien 5'000 unfruchtbare Paare involviert. Antinori verweigerte nähere Auskünfte, insbesondere aus welchem Land die Frau stammte. Gemäss Gulf News Online erachtet Antinori das fünfjährige Moratorium in den USA gegen das Klonen als eine Verletzung der Menschenrechte. Jeder habe im Fall von Unfruchtbarkeit ein Recht auf Klonen.

Antinori hat von Ärzteorganisationen in Italien und den USA zu Recht harsche Kritik wegen seines Klonprojektes einstecken müssen. Der italienische Ärzteverband drohte dem Gynäkologen mit einem Disziplinarverfahren. Die Amerikanische Gesellschaft für Reproduktive Medizin (ASRM) riet gemäss der Agentur dpa zur Skepsis:

"Es gebe bisher keine Beweise, hiess es in einer Stellungnahme. Die Öffentlichkeit möge Ruhe bewahren, solange Experten das angeblich gelungene Experiment nicht bestätigt hätten. ... Ausserdem sei es bedauerlich, dass das vielversprechende therapeutische Klonen durch die Versuche von Antinori und wenigen anderen in Verruf gerate, hiess es seitens der ASRM." (dpa)

Kommentar: Müssen wir denn wirklich auf Beweise warten - warten bis das erste Klonbaby im Lichtblitzgewitter der Medien schreit? Gäbe es nicht genügend Möglichkeiten (Nachrichtendienste, Geheimdienste usw.), um herauszufinden, wer an diesem Klonprojekt beteiligt ist und wo diese Behandlungen stattfinden? Es genügt doch nicht nur auf Antinoris' verantwortungsloses Tun hinzuweisen. Wenn gemäss Antinori 5'000 Paare involviert sind, müsste es doch Hinweise geben, die man überprüfen könnte. Wäre es nicht klüger dem Treiben Antinoris so schnell als möglich ein Ende zu bereiten, als auf die Bestätigung der Experimente zu warten? Die Entrüstung der Ärzteorganisation ASRM hört sich daher eher als Heuchelei an und ist m.E. wenig glaubwürdig. Will man mit den Beschwichtigungen der Bevölkerung vielleicht doch erst mal die Ergebnisse Antinoris abwarten, um schliesslich einmal seine "Pioniertat" in weiterentwickelter Form als weitere Methode der assistierten Reproduktion anbieten? Oder ist man vielleicht sogar bereit, die Klonversuche Antinoris zu opfern, um sich die Möglichkeit des "therapeutischen" Klonens ja nicht zu verbauen? Ein Artikel im British Medical Journal deutet in diese Richtung.

Externe Links

Geburt des ersten geklonten Babys noch dieses Jahr? (27.11.2002)

Externe Links

Kavitha S. Daniel, Human cloning project claims progress: Gulf News Online 3. April 2002.

Young Emma, Carrington Damian, Cloning pregnancy claim prompts outrage: New Scientist 5. April 2002.

dpa/yahoo, Italienischer Arzt: Erste Frau mit geklontem Baby schwanger: 6. April 2002.

Dobson Roger, Claims of Clone Pregnancy Could Threaten US Stem Cell Research: BMJ 324, 13. April (2002) 868.