NEWS - Meldungen
cloning.ch
zurück

27.11.2002 Italien

Geburt des ersten geklonten Babys noch in diesem Jahr?

(dpa/New Scientist) Das erste geklonte Baby der Welt soll nach Aussagen des umstrittenen italienischen Arztes Severino Antinori Anfang Januar zur Welt kommen. Das Kind sei derzeit in der 33. Schwangerschaftswoche und wiege 2,5 Kilogramm. Für die erste Klon Geburt, einen Knaben, sei ein Team internationaler Spezialisten verantwortlich, erklärte der Frauenarzt und Reproduktionsmediziner an einer Pressekonferenz in Rom. Zwei weitere Frauen sind ebenfalls mit geklonten Kindern schwanger. Sie befinden sich in der 27. und 28. Schwangerschaftswoche. Um die Wissenschafter sowie die Mütter nicht zu gefährden, hält Antinori den Ort der Frauen geheim. Er selber sei nicht für diese Klonversuche verantwortlich, sondern sei nur als Berater beteiligt gewesen.

Antinori betreibt in Rom eine private Fortpflanzungsklinik. Im vergangenen Jahr hatte er zusammen mit dem amerikanischen Arzt Zavos angekündigt, menschliche Embryonen für unfruchtbare Paare klonen zu wollen, was ihm zu Recht heftige Kritik eintrug. Die Seriosität Antinoris wird bezweifelt, dennoch sind seine Absichten ernst zu nehmen.

(afp) Die Geburt des ersten geklonten Babys der Welt ist nach Angaben der französischen Wissenschaftlerin Brigitte Boisselier bereits in diesem Jahr zu erwarten. Boisselier widersprach den obigen Angaben des italienischen Arztes Severino Antinori. Boisselier ist Chefin des Unternehmens Clonaid in Las Vegas, das auf das Klonen menschlicher Embryonen spezialisiert ist und mit der Sekte "Rael" in Verbindung steht. Boisselier gehört selbst der Sekte an.

Laut Boisselier ist das erste Klon-Baby ein Mädchen und die Eltern US-Bürger. Laut Antinori ist das Klon-Baby, das im Januar zur Welt kommen soll, dagegen ein Junge. Boisselier widersprach Antinori noch in einem weiteren Punkt: Nach ihren Angaben werden derzeit insgesamt fünf Klon-Schwangerschaften ausgetragen. Betroffen seien ein europäisches Paar sowie zwei asiatische und zwei US-Paare. Boisselier steht nach eigenen Angaben mit den Eltern des noch in diesem Jahr erwarteten Klon-Babys in Kontakt. Diese scheuten aber, da der Zeitpunkt der Geburt näher rücke, die Öffentlichkeit.

27.11.2002 BRD

Bundesregierung und Diplomaten Deutschlands vereitelten UN-Klonkonvention

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, in der vergangenen Legislaturperiode stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin", erklärt zur erneuten Ankündigung der Geburt eines Klonbabys:

"Wenn die Staatengemeinschaft keine rechtlichen Grenzen setzt, wird es immer wieder solche Tabubrüche geben. Offensichtlich gibt es Forscher, die allgemein akzeptierte ethische Grenzen nicht respektieren. Während die Bundesregierung durch ihr unverständliches Taktieren zur UN-Klonkonvention dafür verantwortlich ist, dass wertvolle Zeit ins Land geht, nutzt Herr Antinori dies öffentlichkeitswirksam für seine unethischen Experimente.

Anstatt sich an die Seite der Länder zu stellen, die ein umfassendes Verbot jedes Klonens angestrebt haben, wie es auch dem deutschen Embryonenschutzgesetz entspricht, hat die Bundesregierung auf der künstlichen Trennung von reproduktivem Klonen und Klonen zu Forschungszwecken beharrt. Die Bundesregierung hat das vorläufige Scheitern eines internationalen Klonverbots zu verantworten.

Ein Verbot nur des reproduktiven Klonens bei Zulassung des Klonens von Embryonen zu Forschungszwecken würde die Pflicht zur Tötung dieser Embryonen bedeuten, um jede Klongeburt zu verhindern. Dies wirft nicht nur unabsehbare praktische Schwierigkeiten auf, es ist vor allem aus ethischer Sicht unakzeptabel."

Das Europäische Parlament hat in der letzten Woche mit deutlicher Mehrheit ein Verbot des Klonens von Menschen in allen Phasen ihrer Entstehung und Entwicklung gefordert. Deutschland und die anderen EU-Staaten müssen sich so schnell wie möglich der Initiative Spaniens, Italiens und der USA für ein umfassendes Klonverbot auf UN-Ebene anschließen", fordert Dr. Peter Liese, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Bioethik der größten Fraktion im Europäischen Parlament. Umfangreiches Hintergrundmaterial zu dieser Debatte: http://www.kritischebioethik.de/deutschland_news_uno.html

Interne Links

Internationale Regelungen bezüglich Klonen

Risiken des reproduktiven Klonens

Vgl. Fragen zu Berichten und Stellungnahmen über angebliches Klonbaby (07.04.02)

Entsetzte und spottende Wissenschaftler an der National Academy of Science (08.08.01)

Das gab's doch schon einmal: Vor nahezu 30 Jahren diskutierte Robert Edwards ebenfalls vor der National Academy of Science!

Trotzreaktion: Antinori und Zavos wollen in internationalen Gewässern Menschen klonen

Zwei Forscher aus den USA und Italien wollen unfruchtbaren Paaren mittels Klonen "helfen" (28.01.01)

Externe Links

afp, Angeblich erstes Klon-Baby schon dieses Jahr. yahoo 27. Nov. 2002.

Young Emma, First Cloned Baby 'due in January'. New Scientist 27. Nov. 2002.

dpa, Das erste KlonBaby soll im Januar zur Welt kommen. NZZ 27. Nov. (2002) 60.

Kritische Bioethik: Umfangreiches Dossier über die UN-Klonkonvention

Bundestagsabgeordneter Dr. Hubert Hüppe